Der Fotograf und Autor Frank Riedinger aus Fridingen an der Donau hat sich in einem überaus informativen
Bilder-Vortrag am 9. Januar in der gut besuchten Stadtbücherei als ausgewiesener Kenner der Mongolei erwiesen.
Seine ebenso faszinierenden wie brillanten Aufnahmen erfassen die gesamte Mongolei, rund um die Grenzen wie auch im
Zentrum und die Hauptstadt Ulaanbataar.
Das rohstoffreiche Land zwischen Russland und China steht, gemessen an der Fläche, auf Rang 19 der größten
Staaten dieser Erde. Mit etwas über
3 Millionen Staatsbürgern hat das Land weniger Einwohner als Berlin und ist mit 1,9 Menschen pro km² der am dünnsten besiedelte Staat der Erde mit der kältesten Hauptstadt und der nördlichsten Wüste (Gobi) auf unserem Globus.
Wenig bekannt ist dennoch, dass mit der Vereinigung der mongolischen Nomadenstämme im Jahre 1206 unter Dschingis Khan das flächenmäßig ausgedehnteste
Weltreich der Geschichte entstand.
Lange unter sowjetischem und chinesischem Einfluss stehend, gilt die Mongolei heute als eine der stabilsten Demokratien im Machtbereich der ehemaligen
Sowjetunion.
11.02.2019
Monatstreffen
Arbeitskreis "Heimatpflege"
16: 00
Uhr
Cafè-Restaurant "Zur Wassermühle"
Eintritt frei
„Zwischen den Jahren“ und die Kalender
Die Redewendung „zwischen den Jahren“ ist zwar allgemein gebräuchlich und bekannt – wenngleich inhaltlich Unfug. Jedes Kind weiß: Das alte Jahr
endet mit dem „Silvestertag“ am 31. Dezember, an dem auf Schlag Mitternacht mit dem 1. Januar das Neue Jahr
mit Feuerwerk und Böllerschießen, mit Sekt anstoßen und Glück wünschen begrüßt wird. Da ist nicht eine Sekunde Zeit „zwischen
den Jahren“ – und eigene Kalender gibt es dafür schon gar nicht.
Trotzdem hat sich diese Formulierung eisern gehalten, bis auf den heutigen Tag.
Was also hat es damit auf sich?
Die Redewendung hat ihren Ursprung im langen Streit über den Zeitpunkt von Christi Geburt und den Jahresanfang
zu Beginn der neuen Zeitrechnung.
Sie bezeichnet den Zeitraum von Weihnachten bis zum Dreikönigstag am 6. Januar,
wird heute jedoch zumeist nur auf die Tage zwischen Weihnachten und Neujahrstag bezogen.
In die längere Fassung fallen aber auch die sog. Rauhnächte (auch Raunächte oder Rauchnächte), zwölf
Nächte (auch „Zwölfte“), Glöckelnächte, Innernächte oder Unternächte, denen in alten Zeiten durchaus gar im europäischen
Brauchtum besondere Bedeutung zugemessen wurde.
Als das Christentum am 27. Februar 380 zur Staatsreligion im Römischen
Reich erhoben wurde, gewann die Frage über den Zeitpunkt der Geburt des Erlösers zentrale Bedeutung. Um diese Zeit wurde erstmals schon der 25.
Dezember zugleich mit der Geburt Christi als Jahresanfang festgelegt.
Bereits seit dem Jahr 153 vor Christi Geburt begann das römische Amtsjahr mit dem 1.
Januar.
Doch nach und nach stieß sich das christliche Kirchenjahr mehr und mehr an dieser Regelung. Anfangs
begingen die Christen den 6. Januar noch als Fest zur Taufe Christi; heute verzeichnet unser Kalender an diesem Datum den
„Dreikönigstag“ als Tag der „Erscheinung des Herrn“.
Im Mittelalter wechselte die Kirche den Neujahrstermin mehrmals. Nicht
selten galten selbst in benachbarten Städten unterschiedliche Termine für den Jahresanfang.
Die Komplexität eines verwalteten Staatswesens verlangte schon früh nach
berechneten (nicht nur nach der Natur, der Sonne und den Sternen beobachteten) Kalendern. So kalkulierten bereits die alten
Ägypter ihre Kalender anhand des ersten Erscheinens des Sirius mit 365 Tagen.
Im Jahre 237 v. Chr. gab es infolge der Kalenderreform Ptolemaios‘ III. im Abstand von
4 Jahren einen Schalttag. Damit hatte dieser Ägyptische Kalender nahezu die identische Genauigkeit des Julianischen Kalenders, der nach
Julius Caesar im Jahre 46 v. Chr. den Römischen Kalender ablöste. Allerdings war dieser an sich schon sehr genaue Kalender, der
das Jahr (aufgrund der damals schnelleren Erdrotation) zu 365, 2423 Tagen berechnete, auf Dauer nicht präzise genug. Im Laufe der Zeit des „christlichen
Kalenders“, also seit der Mitte des 4. Jhd. bis zum 16. Jhd., hing der Julianische Kalender dem Jahreslauf der Sonne bereits um zehn Tage
hinterher.
So ordnete im Jahre 1582 Papst Gregor III. mittels seiner Bulle „Inter gravissimas“ eine neue Kalenderführung an und schuf so den nach
ihm benannten Gregorianischen Kalender. Er löste damit nach und nach nicht nur den Julianischen, sondern auch etliche andere in Gebrauch befindliche Kalender ab.
Das Wort „Kalender“ basiert auf dem lateinischen Verb „calare“, ausrufen. Das zugehörige Substantiv ist das „Calendarium“, das
Schuldbuch, in dem die „Kalendae“ verzeichnet sind. Dies sind die jeweils ersten Tage der Monate, die in der Tat durch
öffentlichen Ausruf bekanntzugeben waren. (Das Wort „Kalendae“ gibt es nur im Plural und ist eines der wenigen lateinischen Worte, die
mit „K“ anstelle des gängigen „C“ geschrieben werden). Im alten Rom wurden an diesen Tagen Darlehen ausbezahlt bzw. zurückgeführt
sowie Zinsen geleistet.
Der Gregorianische Kalender ist kein völlig neuer, sondern lediglich ein flexibler ausgeführter Julianischer Kalender. Als Berechnungsbasis dient
die durchschnittliche Länge eines heutigen Sonnenjahres mit rund 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 45
Sekunden, bzw. 365,24219 Tage.
Der Gregorianische Kalender, auch bürgerlicher Kalender
genannt, ist der weltweit meist gebrauchte Kalender. Auf dem Gregorianischen Kalender beruht folglich auch die heutige
Datumsschreibweise nach ISO 8601, einem internationalen Standard, der Empfehlungen über
Datumsformate und Zeitangaben ausspricht. Hier ist seit 1976 auch geregelt, dass die Woche mit dem
Montag als erstem Wochentag beginnt (die jüdische und die christliche Tradition sieht den Sonntag als ersten Tag der Woche an).
Die ISO 8601 definiert auch jene Woche, in die der erste Donnerstag des neuen Jahres fällt, als erste Woche des Jahres.
Gleichwohl ist der Gregorianische Kalender trotz seines weltweiten Gebrauchs noch nicht einmal der genaueste. Kalendersysteme wie der
Persische Sonnenkalender oder der Orthodoxe Kalender leisten dies mit einer deutlich größeren Genauigkeit. Der Iranische
Kalender ist der offizielle Kalender in Iran und Afghanistan. Die offizielle Version spiegelt die Länge des Sonnenjahres
tatsächlich absolut korrekt wider. Sein Nachteil ist jedoch die Abhängigkeit von astronomischen Beobachtungen.
In der Tat lässt sich ein absolut präziser „Dauerkalender“ nicht aufstellen, weil die Erdumdrehung um die eigene Achse wie auch der
Erdlauf um die Sonne nicht absolut konstant sind. So kann die tatsächliche Länge eines Sonnenjahres um bis zu 30
Minuten schwanken.
Diese Kalender sind auch nicht die einzigen in Gebrauch befindlichen Kalender. So wären neben den bereits genannten Kalendern beispielsweise noch der
Jüdische, Islamische, Koptische, Hinduistische, Buddhistische oder Chinesische Kalender anzuführen.
Ein überaus präziser Kalender war auch der Kalender der Mayas – er endete mit dem Jahr 2012…